Klimaneutrales Stromsystem: Herausforderungen und Lösungen

Die Strom­ver­sor­gung Deutsch­lands fußt zu­neh­mend auf er­neu­er­ba­ren Ener­gien: Ihr An­teil lag 2023 bei 52 Pro­zent und soll 2030 min­des­tens 80 Pro­zent am Brut­to­strom­ver­brauch be­tra­gen. Bis 2035 könn­te un­ser Strom­sys­tem weit­ge­hend kli­ma­neu­tral sein.

Der Er­trag aus der er­neu­er­ba­ren Er­zeu­gungs­struk­tur ist fluk­tu­ie­rend. Da­mit der Strom­be­darf je­der­zeit ge­deckt wer­den kann, müs­sen die Schwan­kun­gen aus­ge­gli­chen wer­den.

Ei­ne chan­cen­rei­che Lö­sung bie­ten fle­xi­bel steu­er­ba­re Gas-Kraft­wer­ke, die künf­tig auch mit Was­ser­stoff be­trie­ben wer­den kön­nen. Über die­se re­gel­ba­re Back­up-Leis­tung kann ei­ne zu­neh­mend kli­ma­neu­tra­le Strom­ver­sor­gung von In­dus­trie, Ge­wer­be und Haus­hal­ten auch dann ge­währ­leis­tet wer­den, wenn er­neu­er­ba­re Ener­gien nicht die ge­sam­te Nach­fra­ge de­cken kön­nen.

Deutsch­lands Strom­ver­sor­gung ge­hört zu den si­chers­ten welt­weit. Die Sta­bi­li­tät be­ruht vor al­lem auf re­gel­ba­ren Kraft­wer­ken, die aus­rei­chend ge­si­cher­te Leis­tung zur Ver­fü­gung stel­len. Von die­ser ho­hen Ver­sor­gungs­si­cher­heit pro­fi­tie­ren der Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land und des­sen Nach­bar­län­der.

Hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung

Der SAIDI zeigt: Die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung in Deutschland ist auf einem niedrigen Niveau und ein Indiz für die Versorgungszuverlässigkeit.

Quelle: BNetzA

Anteile fluktuierender Erneuerbarer nehmen stark zu

Vor dem Hin­ter­grund des Ziels der Kli­ma­neu­tra­li­tät ist ein schnel­ler und star­ker Zu­bau er­neu­er­ba­rer Ener­gie­an­la­gen not­wen­dig. Über die Hälf­te des im Jahr 2023 ein­ge­speis­ten Stroms stamm­te aus re­ge­ne­ra­ti­ven Quel­len. Etwa 218 TWh Strom wur­den aus den fluk­tu­ie­ren­den Ener­gie­trä­gern Wind­kraft, Was­ser­kraft und Pho­to­vol­ta­ik er­zeugt. Das ist mehr als 42 Prozent des ins Netz ein­ge­speis­ten Stroms.

Die Aus­bau­zie­le der Bun­des­re­gie­rung se­hen bis 2030 ei­ne Ver­drei­fa­chung des Aus­baus der fluk­tu­ie­ren­den Wind- und So­lar­ener­gie vor. Rund 600 Te­ra­watt­stun­den er­neu­er­ba­rer Strom sol­len dann be­reit­ge­stellt wer­den, wo­bei von ei­nem Brut­to­strom­ver­brauch von ca. 750 TWh aus­ge­gan­gen wird. Die Ver­füg­bar­keit von Son­nen­ener­gie und Wind­kraft ist trotz gu­ter Wet­ter­prog­no­sen bis zur end­gül­ti­gen Strom­er­zeu­gung Un­si­cher­hei­ten un­ter­wor­fen, der Dispatch-Pro­zess ge­stal­tet sich ent­spre­chend schwie­rig. Um den Switch des Strom­sys­tems hin zu Er­neu­er­ba­ren ver­sor­gungs­si­cher und kos­ten­ef­fi­zient ge­stal­ten zu kön­nen, müs­sen – auch bei ei­ner zu­neh­men­den Fle­xi­bi­li­sie­rung der Strom­nach­fra­ge – aus­rei­chend wet­ter­un­ab­hän­gi­ge, re­gel­ba­re Er­zeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung ste­hen.

Doch das Ver­hält­nis ver­schiebt sich, die ge­si­cher­te Leis­tung nimmt wei­ter ab. Die Kom­bi­na­ti­on aus stark fluk­tu­ie­ren­den Ener­gien bei gleich­zei­tig stei­gen­der Spit­zen­last durch die zu­neh­men­de Elek­tri­fi­zie­rung und sin­ken­der ge­si­cher­ter Ka­pa­zi­tät kann zu ei­ner Ver­sor­gungs­lü­cke füh­ren. Die Im­port­ab­hän­gig­keit Deutsch­lands für Strom aus dem Aus­land könn­te sich er­hö­hen.

Versorgungssicherheit darf nicht verhandelbar werden

Regelbare Energien werden weiterhin eine bedeutende Rolle spielen

Durch den zu­neh­men­den Ein­satz fluk­tu­ie­ren­der Ener­gie­trä­ger zur Strom­pro­duk­ti­on steigt die Ab­hän­gig­keit vom Wet­ter. In 2023 hat­ten die­se be­reits ei­nen An­teil von mehr als 42 Prozent an der Strom­er­zeu­gung, der Rest wur­de von re­gel­ba­ren Ener­gie­trä­gern bzw. Strom-Im­por­ten ab­ge­deckt. Um die Ener­gie­ver­sor­gung auch künf­tig zu ge­währ­leis­ten, braucht un­ser Strom­sys­tem ei­ne sehr gut aus­ge­bau­te Netz­in­fra­struk­tur auf deut­scher und eu­ro­pä­i­scher Ebe­ne, Lang­zeit­spei­cher so­wie fle­xib­le Strom­er­zeu­ger. Die­se müs­sen künf­tig auch Re­gel­ener­gie er­zeu­gen, die ak­tu­ell über kon­ven­ti­o­nel­le ther­mi­sche Kraft­wer­ke zur Ver­fü­gung ge­stellt wird. Ins­be­son­de­re re­gel­ba­re KWK- und Bio­mas­se-An­la­gen kön­nen künf­tig zur Fle­xi­bi­li­tät er­neu­er­ba­rer Ener­gie­an­la­gen bei­tra­gen. Auch was­ser­stoff­fä­hi­ge Gas-Kraft­wer­ke sind re­gel­bar, sie kön­nen ih­re Strom­pro­duk­ti­on an die zu­neh­mend schwan­ken­de Strom­er­zeu­gung der fluk­tu­ie­ren­den Ener­gie­trä­ger an­pas­sen und si­chern so die Ener­gie­ver­sor­gung.

Steigender Stromverbrauch trotz steigender Energieeffizienz 

Die Ener­gie­ef­fi­zienz ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich ge­stie­gen: durch tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lun­gen, durch spar­sa­me­res Ver­brauchs­ver­hal­ten. Den­noch wächst Deutsch­lands Strom­be­darf.

2007 war der Net­to-Strom­ver­brauch mit 624 TWh be­son­ders hoch. 2022 da­ge­gen war die­ser mit 483 TWh so ge­ring wie zu­letzt 1996. Al­ler­dings ha­ben der rus­si­sche An­griffs­krieg auf die Ukra­i­ne und die da­mit ein­her­ge­hen­den Ein­spa­run­gen von Ener­gie zu die­sem ge­rin­gen Strom­ver­brauch ge­führt. Durch die stei­gen­de Elek­tri­fi­zie­rung der Wär­me­ver­sor­gung von Ge­bäu­den, des Ver­kehrs- und des In­dus­trie­sek­tors wird von ei­ner deut­li­chen Zu­nah­me der Strom­nach­fra­ge aus­ge­gan­gen.

Trotz Ef­fi­zienz­ge­win­nen geht die Bun­des­re­gie­rung von ei­nem Brut­to­ver­brauch von bis zu 750 TWh im Jahr 2030 aus. Die er­for­der­li­chen Trans­for­ma­ti­o­nen für die Ziel­er­rei­chung, min­des­tens 80 Pro­zent Er­neu­er­ba­re am Brut­to-Strom­ver­brauch bis 2030 bei zeit­gleich stei­gen­dem Ver­brauch un­ter Bei­be­hal­tung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit, sind enorm.

Risiko von Versorgungslücken steigt

Er­neu­er­ba­rer Strom wird be­vor­zugt in das Netz ein­ge­speist, un­ter­liegt je­doch wit­te­rungs­be­ding­ten Schwan­kun­gen. Ent­spre­chend schwankt auch die Re­si­du­al­last, al­so die Rest­ener­gie, die nicht durch er­neu­er­ba­re Ener­gie­an­la­gen ab­ge­deckt wer­den kann, aber für das Gleich­ge­wicht zwi­schen Strom­er­zeu­gung und Strom­ver­brauch zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den muss.

Die Strom­er­zeu­gung so­wie die ge­si­cher­te Leis­tung neh­men je­doch seit 2017 durch die Au­ßer­be­trieb­nah­me von kon­ven­ti­o­nel­len Kraft­wer­ken ab. Das kann ins­be­son­de­re die ener­gie­in­ten­si­ven In­dus­trie­me­tro­po­len Süd­deutsch­lands vor Pro­ble­me stel­len, denn mit dem Aus­bau er­neu­er­ba­rer Ener­gien hat sich der Schwer­punkt der Strom­er­zeu­gung in den wind­rei­chen Nor­den ver­la­gert. Die­se Lü­cke kann auf ab­seh­ba­re Zeit nicht durch er­neu­er­ba­re Ener­gie­an­la­gen vor Ort oder durch den Strom­trans­port von Nord nach Süd ge­schlos­sen wer­den.

Deutsch­land ist Teil des eu­ro­pä­i­schen Strom­ver­bun­des, Dif­fe­ren­zen bei Strom­ver­brauch und -er­zeu­gung kön­nen ak­tu­ell durch Im- und Ex­por­te aus­ge­gli­chen wer­den. Aber auch un­se­re Nach­bar­län­der be­fin­den sich in der Trans­for­ma­ti­on ih­rer Ener­gie­sys­te­me und müs­sen künf­tig in der La­ge sein, ab­ge­ru­fe­ne Strom­men­gen be­reit­zu­stel­len. Zu­dem sind dem eu­ro­pä­i­schen Strom­aus­tausch durch die tech­ni­schen Trans­port­ka­pa­zi­tä­ten der so­ge­nann­ten Kup­pel­stel­len Gren­zen ge­setzt.

Spitzenlast steigt, Kapazität sinkt – ein neues Strommarktdesign muss her

Die Spit­zen­last in Deutsch­land, auch Jah­res­höchst­last ge­nannt, be­trägt rund 80 GW, die ge­si­cher­te Leis­tung liegt bei knapp 90 GW. Bis 2030 soll die ge­si­cher­te Leis­tung auf 66 GW re­du­ziert wer­den. Deutsch­land wä­re un­ter die­sen Vo­raus­set­zun­gen auf Im­por­te von bei­na­he 15 GW über den eu­ro­pä­i­schen Strom­markt an­ge­wie­sen. Der An­stieg der deut­schen Spit­zen­last durch die zu­neh­men­de Elek­tri­fi­zie­rung ist hier­bei noch un­be­rück­sich­tigt. Die­se wird – je nach Stu­dien­la­ge – ge­schätzt auf 100 GW und mehr an­stei­gen.

Bis­lang pro­fi­tie­ren die eu­ro­pä­i­schen Nach­bar­län­der von Deutsch­lands ho­her Ver­sor­gungs­si­cher­heit durch Strom­ex­por­te. Aber auch sie trei­ben die Ener­gie­wen­de auf eu­ro­pä­i­scher Ebe­ne vo­ran, wo­durch ver­füg­ba­re Über­ka­pa­zi­tä­ten in Eu­ro­pa künf­tig deut­lich ge­rin­ger wer­den dürf­ten. Ei­ne Dun­kel­flau­te könn­te die Ver­sor­gungs­si­cher­heit ge­fähr­den und zu ei­nem Brown­out, ei­ner kon­trol­lier­ten Re­du­zie­rung der Strom­nach­fra­ge bis hin zum Last­ab­wurf, füh­ren.

Der dro­hen­den Strom­lü­cke kann nicht al­lein durch ei­nen mas­si­ven Zu­bau an er­neu­er­ba­ren Ener­gie­an­la­gen be­geg­net wer­den. Für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit ist maß­geb­lich, dass aus­rei­chend steu­er­ba­re ge­si­cher­te Ka­pa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung ste­hen, um je­der­zeit die Re­si­du­al­last ab­de­cken zu kön­nen. Auf der An­ge­bots­sei­te muss da­her ein deut­li­cher und schnel­le­rer Aus­bau von Strom­spei­chern und fle­xi­bel re­gel­ba­ren Ka­pa­zi­tä­ten, wie z. B. was­ser­stoff­fä­hi­gen Gas-Kraft­wer­ken, statt­fin­den. Dies wird aber un­ter den Be­din­gun­gen des ak­tu­el­len Energy-Only-Mark­tes nicht aus­rei­chend an­ge­reizt, so­dass drin­gend ein neu­es Strom­markt­de­sign un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Ka­pa­zi­täts­me­cha­nis­men um­ge­setzt wer­den muss. 

Kaum Veränderungen bei der installierte Erzeugungsleistung

Die in­stal­lier­te Leis­tung ei­ner Er­zeu­gungs­tech­no­lo­gie (z. B. Wind­kraft­an­la­gen, Gas-Kraft­wer­ke etc.) ist hö­her als die tat­säch­li­che Er­zeu­gung. Zu­dem ist der An­teil der ge­si­cher­ten Leis­tung an der in­stal­lier­ten Leis­tung je nach Tech­no­lo­gie un­ter­schied­lich hoch. Bei gas­ba­sier­ten Strom­er­zeu­gungs­an­la­gen kön­nen zum Zeit­punkt der Höchst­last über 90 Pro­zent der in­stal­lier­ten Leis­tung als ge­si­cher­te Leis­tung be­trach­tet wer­den. Er­neu­er­ba­re Ener­gien stel­len deut­lich we­ni­ger, teil­wei­se auch kei­ne ge­si­cher­te Leis­tung be­reit.

Auf­grund der An­ge­bots­ab­hän­gig­keit der er­neu­er­ba­ren Ener­gie­quel­len un­ter­schei­den sich die er­zeug­ten Strom­men­gen bei glei­cher in­stal­lier­ter Leis­tung er­heb­lich. Die so fluk­tu­ie­ren­de Strom­ein­spei­sung be­nö­tigt ei­ne si­che­re Un­ter­stüt­zung, die ent­we­der kons­tant Strom lie­fert oder fle­xi­bel steu­er­ba­re Ka­pa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung stellt, um nach­fra­ge­sei­ti­ge Last­spit­zen ab­zu­si­chern. Um die Zie­le der Ener­gie­wen­de er­rei­chen zu kön­nen, ist da­rum ein wei­te­rer Aus­bau von z. B. Gas-Kraft­wer­ken, Pump­spei­chern, Bat­te­rien, fle­xib­len Strom­las­ten not­wen­dig.

Potenzial Stromspeicher: Überschuss-Strom in Wasserstoff umwandeln 

Wird mehr grü­ner Strom er­zeugt, als in das deut­sche Strom­netz ein­ge­speist und trans­por­tiert wer­den kann, steht die­ser Über­schuss für die Her­stel­lung von grü­nem Was­ser­stoff zur Ver­fü­gung. Mit dem stei­gen­den Aus­bau der Er­zeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten er­neu­er­ba­rer Ener­gien er­höht sich auch das Men­gen­po­ten­zi­al für die Er­zeu­gung von grü­nem Was­ser­stoff. Elek­tro­ly­se­an­la­gen ver­rin­gern so nicht nur die Be­las­tung des Strom­net­zes, sie sor­gen auch da­für, dass noch mehr er­neu­er­ba­re Ener­gie zur Ver­fü­gung ge­stellt wird. Als Was­ser­stoff kann er­neu­er­ba­rer Strom über die Gas-In­fra­struk­tur zu den Ver­brauchs­stel­len trans­por­tiert oder in die­ser ge­spei­chert wer­den. So stün­de aus­rei­chend er­neu­er­ba­rer Strom für bei­spiels­wei­se netz­dien­li­che Aus­spei­che­run­gen in Zei­ten er­höh­ter Strom­nach­fra­ge oder als markt­dien­li­che Re­ak­ti­on auf Preis­sig­na­le zur Ver­fü­gung.

Un­ter fluk­tu­ie­ren­der Leis­tung sind die er­neu­er­ba­ren Ener­gien zu ver­ste­hen, de­ren Dar­ge­bot schwankt, al­so Fluk­tu­a­ti­o­nen un­ter­wor­fen ist. Sie sind nicht plan- und re­gel­bar, ih­re Leis­tung kann nur re­du­ziert, je­doch nicht er­höht wer­den. Zu den fluk­tu­ie­ren­den er­neu­er­ba­ren Ener­gien ge­hören Wind­ener­gie, Son­nen­ener­gie und Was­ser­kraft. Bio­mas­se und geo­ther­mi­sche Ener­gien da­ge­gen sind re­gel­ba­re er­neu­er­ba­re Ener­gien.

Bei der ge­si­cher­ten Leis­tung han­delt es sich um die Leis­tung, die mit ho­her Si­cher­heit stän­dig zur De­ckung der Strom­nach­fra­ge zur Ver­fü­gung steht. Die ge­si­cher­te Leis­tung wird für Re­dis­patches ver­wen­det.

Der Kraft­werks­be­trei­ber plant die Nut­zung des Kraft­werks für den nächs­ten Tag (Dispatch) und in­for­miert den Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber (ÜNB) da­rü­ber. Auf die­ser Grund­la­ge führt der ÜNB ei­ne Netz­last­be­rech­nung durch, denn er ist für die Sys­tem­si­cher­heit des Net­zes ver­ant­wort­lich.

Droht nun ei­ne Netz­über­las­tung, weist der ÜNB den Kraft­werks­be­trei­ber prä­ven­tiv an, die Strom­er­zeu­gung ab­zu­re­geln. Da am Last­schwer­punkt folg­lich zu we­nig Strom zur Ver­fü­gung steht, wer­den fle­xib­le Kraft­wer­ke an­ge­wie­sen, so­ge­nann­ten Ram­pen­strom be­reit­zu­stel­len. Das He­run­ter- und Hoch­ska­lie­ren dient zur Ver­mei­dung ei­ner Netz­werk­über­las­tung und wird als Redispatch be­zeich­net.

Grund­sätz­lich wird die Durch­füh­rung des Re­dis­patchs über so­ge­nann­te Kraft­werks­pär­chen or­ga­ni­siert. Ein Kraft­werk, das sich vor dem er­war­te­ten Netz­eng­pass be­fin­det, re­du­ziert sei­ne Leis­tung und ein an­de­res, das sich hin­ter dem er­war­te­ten Netz­eng­pass be­fin­det, er­höht sei­ne Leis­tung. Da­durch än­dert sich nicht die Ge­samt­men­ge der Strom­ein­spei­sung son­dern nur der Ort der Ein­spei­sung.

Un­ter der Re­si­du­al­last wird die ver­blie­be­ne elek­tri­sche Leis­tung ver­stan­den, die nach Ab­zug der dar­ge­bots­ab­hän­gi­gen er­neu­er­ba­ren Ener­gien vom Strom­ver­brauch übrig­bleibt. Folg­lich schwankt die Re­si­du­al­last. Sie wird durch steu­er­ba­re Leis­tung zur Ver­fü­gung ge­stellt. Für die Er­rei­chung der Kli­ma­neu­tra­li­tät kann die­se zu­künf­tig nicht mehr mit­tels fos­si­ler Brenn­stof­fe, son­dern durch bei­spiels­wei­se was­ser­stoff­fä­hi­ge Gas-Kraft­wer­ke er­bracht wer­den.

Mit einem Stan­dard­last­pro­fil wird der durch­schnitt­li­che Strom- oder Gas­ver­brauch im Ver­lauf ei­nes Jah­res für ei­ne be­stimm­te Kun­den­grup­pe auf­ge­zeigt. Un­ter­schied­li­che Ab­nah­me­ver­hal­ten – al­so Zei­ten, in de­nen mehr oder we­ni­ger Strom bzw. Gas ver­braucht wird – kön­nen da­raus ab­ge­le­sen wer­den.

Ein län­ge­rer Zeit­raum in den Win­ter­mo­na­ten, in dem we­nig oder auch gar kei­ne Ener­gie aus Wind- und Son­nen­kraft ge­won­nen wer­den kann, wird als (kal­te) Dun­kel­flau­te be­zeich­net.

Im Netz­ent­wick­lungs­plan Strom, kurz NEP Strom ge­nannt, wird de­tail­liert be­schrie­ben, wo und wie das deut­sche Über­tra­gungs­netz aus­ge­baut wer­den muss. Al­le zwei Jah­re er­ar­bei­ten die Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber Amprion, TenneT, TransnetBW und 50Hertz ei­nen Ent­wurf, der durch die Bun­des­netz­agen­tur (BNetzA) ge­prüft und be­stä­tigt wird. Die Er­geb­nis­se des Netz­ent­wick­lungs­plans Strom wer­den an­schlie­ßend im Bun­des­be­darfs­plan be­rück­sich­tigt. Grund­la­ge für den Aus­bau der Gas-In­fra­struk­tur ist der NEP Gas.

Un­ter der in­stal­lier­ten Leis­tung wird nach § 3 Abs. 31 EEG "die elek­tri­sche Wirk­leis­tung, die ei­ne An­la­ge bei be­stim­mungs­ge­mä­ßem Be­trieb oh­ne zeit­li­che Ein­schrän­kun­gen un­be­scha­det kurz­fris­ti­ger ge­ring­fü­gi­ger Ab­wei­chun­gen tech­nisch er­brin­gen kann", ver­stan­den. Sie gibt al­so an, wel­che Strom­men­gen ei­ne An­la­ge ma­xi­mal und un­ter op­ti­ma­len Be­din­gun­gen theo­re­tisch er­brin­gen kann. Die Sum­me al­ler An­la­gen er­gibt die in­stal­lier­te Ge­samt­leis­tung zur Strom­er­zeu­gung in Deutsch­land. Der Wert der in­stal­lier­ten Leis­tung ist hö­her als der Wert der re­a­li­sier­ten Er­zeu­gung, da Strom­er­zeu­gungs­an­la­gen nur sel­ten un­ter Voll­last ge­fah­ren wer­den.

His­to­risch be­trach­tet ist Deutsch­land im Ver­gleich zu sei­nen eu­ro­pä­i­schen Nach­barn das Land mit der höchs­ten Si­cher­heit in der Ener­gie­ver­sor­gung. Ei­nen Black­out, al­so ei­nen groß­flä­chi­gen und lang­an­hal­ten­den Aus­fall der Strom­ver­sor­gung, hat es bis­her nicht ge­ge­ben und ist aus Sicht der Bun­des­netz­agen­tur äu­ßerst ge­ring.

Um die ho­he Qua­li­tät der Ver­sor­gungs­si­cher­heit bei­zu­be­hal­ten, muss auch die künf­tig aus­schließ­lich er­neu­er­ba­re Strom­ver­sor­gung durch sta­bi­li­sie­ren­de Maß­nah­men ge­si­chert wer­den.

Marktdaten zur Gas-Versorgung in Deutschland

Die Ver­sor­gung mit Gas in Deutsch­land ist sta­bil. Wie der Spei­cher­stand ak­tu­ell ist, wie viel Gas ver­braucht wird, wie der Gas-Markt auf­ge­baut ist, wie viel Gas be­kommt Deutsch­land ak­tu­ell und wo­her, er­fah­ren Sie in un­se­ren Gas­markt­da­ten.

Cookies / Datenschutz
Verwalten Sie Ihre Cookie-Einstellungen
Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Nutzung unseres Internetangebots zu ermöglichen. Dazu zählen Cookies, die für den sicheren und technischen Betrieb der Website notwendig sind, sowie solche, die zu anonymen Statistikzwecken genutzt werden. Einige Informationen zur Verwendung unserer Website geben wir an Partner für soziale Medien und Werbung weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.

In den folgenden Cookie-Zustimmungsoptionen können Sie die Cookies verwalten und zusätzliche Kategorien zulassen. Indem Sie auf den Button "Alle Cookies akzeptieren" klicken, werden alle Kategorien von Cookies aktiviert. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ihre Auswahl: