LNG eröffnet die leitungsungebundene globale Erdgas-Versorgung und somit den Eintritt neuer globaler Player wie Katar, Algerien oder Australien in den europäischen Markt. Für Europa erweitern sich durch LNG-Importe die Bezugsquellen von Erdgas. Der Erdgas-Markt gerät angebotsseitig so in doppelter Hinsicht unter Druck. Einerseits wurden in den vergangen 20 Jahren durch neue Fördertechnologien mehr Erdgas-Reserven erschlossen. Andererseits bietet der pipelineunabhängige Transport über die Weltmeere erstmals eine Verbindung zwischen den bisher autarken kontinentalen Gas-Märkten. Das größere Erdgas-Angebot trifft in Europa wiederum auf einen weitestgehend gesättigten Markt, wodurch der Wettbewerb weiter erhöht wird
Infrastrukturseitig ist Europas Geografie ideal für den Import von flüssigem Erdgas über die Seehäfen. Mit Stand 31.01.2020 gibt es in Europa 36 LNG-Importterminals, die zum Teil noch sehr gering ausgelastet sind. Parallel dazu werden die Verflüssigungskapazitäten beispielsweise in Australien weiter ausgebaut. Aus Sicht der Gas-Wirtschaft gilt es, das Überangebot zu nutzen, indem neue Märkte für Erdgas und LNG erschlossen werden. Der Transportsektor bietet unter den Gesichtspunkten der schadstoffarmen Verbrennung, der hohen technischen Reife, Verfügbarkeit und der Bezahlbarkeit einen idealen Markt, um erdölbasierte Kraftstoffe vor allem im Straßengüterverkehr und in der Schifffahrt zu ersetzen.